Durch die Wüsten des Oman

Doch als wir am Abend den versprochenen Wagen abholen wollen, ist der Schalter leer. Doch mit fliegendem Burnus eilt ein Mann auf uns zu, zupft sein Gewand zurecht und drückt seine Brille auf die Nase. Yussuf steht auf dem kleinen Schild, und Yussuf ist untröstlich, weil er uns warten lies. Er will, dass der Gast sein Land mag, er bemüht sich und hat auf viele Fragen von uns die Antwort: "No problem."

No problem - das scheint die Lebensauffassung vieler Omanis zu sein, wie wir unterwegs immer wieder erleben konnten. Yussuf hat einen schönen Geländewagen für uns reserviert, fast neu, nur ein paar hundert Wahibi-Sands © Ministry of Tourism, Sultanate of OmanKilometer auf dem Tacho. Und er gibt uns einige gute Tipps mit auf unseren Weg in den wilden Süden des Oman.Ein kräftiges Frühstück ist die richtige Unterlage, als wir am nächsten Morgen uns auf den Weg machen. Ein Lunchpaket für Mittag? “No Problem”, wir erhalten ein Korb mit vielen Köstlichkeiten. Auf der Strasse Nr. 1, vorbei am Flughafen, geht es nach Westen. Irgendwo zeigt ein Schild nach links, Richtung Berge und weißt uns den Weg zur Oase Nakhl. Die Straße ist sehr gut ausgebaut. Zunächst begleiten uns noch Felder, die mühsam mit riesigen Sprinkleranlagen bewässert werden müssen, dann nur die Wüste, hin und wieder unterbrochen durch einige Bäume, in der Ferne, durch den Dunst, die Bergketten des Hajargebirges.Das Tal wird enger und schließlich liegt die Oase Nakhl vor uns. Auf einem Berg-rücken drängen sich kleine Häuser aneinander, grüne Felder, sorgfältig terrassiert, ziehen sich die Hügel hinab, der von einem dichten Palmenwald bekrönt wird. Eine trutzige Burg bewacht den kleinen Ort.

Weiter in die Berge, wir folgen der Straße Nr 13, bis dann auf der rechten Seite sich ein Tal öffnet, das Wadi al Abyad. Der kleine Fluss bildet kleine Gumpen mit klarem Wasser, das mit den weißen Felsen einen herrlichen Kontrast bildet. Wir durchfahren das ganze Wadi und kommen wieder zurück Küste, das reservierte Hotel, das Al Sawadi Beach Resort, liegt direkt am Meer. Vor dem Abendessen ist noch ein Bad im Meer angesagt.

 

Moschee in Nizwa © Ministry of Tourism, Sultanate of OmanWieder geht es nach Süden, Richtung Gebirge, die Staatsstraße 13 ist gut ausgebaut, wir kommen zügig voran. Noch ist es angenehm, die Fenster sind auf, die Klimaanlage hat Pause. Dann zeigt ein Wegweiser nach rechts, der Weg ins Wa-di Bani Auf ist eine breite Sandpiste, die direkt auf die Berge zuführt. Wo soll hier ein Tal sein? Erst kurz vor den Bergen erkennen wir den schmalen Einschnitt, den die Erosion in die Bergflanke gesägt hat. Schmal ist das Tal, zwischen den Berghängen ist kaum Platz für die Straße, und wenn es mal regnet, dann wird die Straße wohl zum Bachbett. Aber davon ist heute nichts zu spüren, längst haben wir die Fenster zu und die Klimaanlage an. Hinter einem Dorf wird die Piste mehr zu einen Feldweg, aber laut der Routenbeschreibung sind wir hier ganz richtig. Die Straße - Straße??? - windet sich durch das Tal, immer wieder gibt es herrliche Ausblick auf die kargen Berge. Da sind Täler und Schluchten, die aussehen, als hätte ein Riese den Berg mit seiner Axt gespalten, dann wieder Berge, die eine fast ideale Kegelform haben. Hinter einer engen Kurve sind wir plötzlich von einer Herde Schafe eingekeilt, die es sich im Schatten eines Überhanges gemütlich gemacht hatten und nun auf die Straße laufen. Und es geht weiter, durch kleine Dörfer wie Bilad Sayt oder Al Hamra, irgendwo machen wir Pause und wandern durch den kleinen Ort, der von einigen wenigen grünen Feldern umgeben ist. Mit viel Wasser ist die Gegend nicht gesegnet, doch wo eine Quelle das kosbare Naß spendet, siedelten sich Menschen an. Unser Ziel liegt in 1400 Meter Höhe am Rande des “Little Grand Canyon”, das “The View-Camp”. 14 dickwandige Zelte stehen in der Reihe, davor eine Terrasse und dann - der Abgrund. In den können wir dann auch noch sehen, das Restaurant, in dem wir wirklich gut essen, steht direkt daneben. Später sitzen wir noch mit einem Paar aus Zürich zusammen, vor uns ein knisterndes Lagerfeuer, unter uns, weit unter uns, die Lichter von Al Hamra. Es ist kalt geworden, und wir sehr dankbar für die warmen Jacken, die die wir trotz Gepäckbeschränkung eingepackt hatten. Der nächste Morgen ist klar, die Sonne kommt langsam hinter den Bergen hervor, die Bergketten leuchten blau und violett gegen den hellen Himmel, das Frühstück wartet schon. Heute wollen wir hoch hinaus. Der Jebel Shams ist rund 2980 m hoch, so wie unsere Zugspitze, doch hier führt eine Teerstraße hinauf. Langsam klettert unser treuer Wagen nach oben. Unter einem Funkmast ist die Straße zu Ende, und es scheint, die Welt auch. Vor uns breitet sich ein Abgrund aus, über 1000 Meter geht es in die Tiefe, zum Wadi Ghul. Ja, doch, wir waren am großen Grand Canyon in den USA, und dieser hier braucht den Vergleich nicht zu scheuen...

 

 

Die Fortsetzung und weitere Artikel über den Oman lesen Sie in der Ausgabe 4.2012 des Tipps-for-Trips - das Magazin

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