Gesundes Österreich

Gesundes Österreich - Bad Gastein Bild von Juliane Lutz auf Pixabay

Kuren, Baden und Wellness - unser Nachbarland bietet in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten. Und das Gute daran ist, dass es die schöne Landschaft gratis dazu gibt und großes Angebot an kulturellen Veranstaltungen und interessanten Sehenswürdigkeiten immer gleich in der Nähe ist - eben Gesundes Österreich.

Wenn früher der Kaiser nicht anzutreffen war, so sagte man, gab es zwei Möglichkeiten: Entweder er hatte sich in seinem Arbeitszimmer verkrochen. Oder er war auf Erholungskur. Österreich darf sich nämlich einer weit zurückreichenden Kur- und Sommerfrische-Tradition rühmen. Und der Kaiser genoss das nicht alleine. Europaweit kamen seit jeher Monarchen, Regenten oder Geldadelige zur Erholung nach Österreich, zu den Heilwässern, Thermalquellen und Salzstollen.Vor allem das heimische Thermalwasser mit seinem hohen Mineralstoffgehalt wussten die noblen Damen und Herren zu schätzen, um ihre Krankheiten zu heilen und neue Lebensenergie zu gewinnen. Österreichs Kurorte als Treffpunkt Europas kann man sagen. Das trifft auch heute noch zu. Die heilsamen Orte bieten eine faszinierende Vielfalt, reichen von Thermalbädern über Wellnesshotels bis zu traditionellen Kurorten. Und sie verbinden Tradition und Moderne auf beeindruckende Weise: traditionelle Heilmethoden und innovative Sportmöglichkeiten, zeitgenössische Architektur und traumhafte, unverfälschte Natur.

Das altmodisch anmutende Wort „Kur“ vermittelt Werte wie innere Ruhe, sanfte Heilung und ganzheitliche Pflege („cura“) des Menschen. In Österreich verbinden zahlreiche Wohlfühlorte das traditionelle Kurgefühl mit allen modernen Einrichtungen, die heute zum Standard zählen – sei es die Saunalandschaft in allen Temperatur- und Feuchtigkeitsvarianten, seien es Erlebnisbäder oder verschiedenste medizinische Anwendungen.

Das verbindende Erkennungsmerkmal dieser traditionellen Kurorte besteht in dem Präfix „Bad“, quasi ein Adelsprädikat des Altbewährten: Bad Aussee, Bad Bleiberg, Bad Blumau, Bad Gastein, Bad Gleichenberg, Bad Goisern, Bad Hall, Bad Ischl, Bad Leonfelden, Bad Sauerbrunn, Bad Schallerbach, Bad Schönau, Bad Tatzmannsdorf, Bad Vigaun, Bad Vöslau, Bad Zell ...

Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel oder tragen das „Bad“ in sich, etwa das niederösterreichische Baden. Die warmen Schwefelquellen galten schon zur Römerzeit als Balsam für Haut und Kreislauf, weshalb die „Römertherme“ ihren Namen mit vollem Recht trägt, wo heute Kurgäste und Tagesbesucher die wohltuenden Effekte genießen. Kaiser Franz I. verbrachte zwischen 1796 und 1834 fast jeden Sommer in Baden und erhob die Stadt zu seiner Sommerresidenz. Als hundert Jahre später das erste österreichische Spielkasino im Kurhaus eröffnete, war der Weg zum bedeutendsten Kurort Österreichs vorgezeichnet. Denn wie in der architektonisch ansprechenden Biedermeierstadt Baden galt auch anderswo, dass die Strenge der Kur durch alle möglichen Annehmlichkeiten gemildert werden durfte. So erklärt sich auch das Entstehen des „Kurschattens“, über den der Essayist Anselm Vogt schrieb: „Während einer Kur ist vieles anders – sogar die physikalischen Gesetze: So kommt es vor, dass ein Schatten zum einzigen Licht avanciert.“

Und schließlich sorgte in einer Zeit ohne Autos, Handys und Fernseher das etwas paradoxe Phänomen der „Kurkonditorei“ für Abwechslung. Doch selbst, wenn es heute Diätvorschriften gibt: Die Konditoreien sind noch immer da und gehören zu den berühmtesten Österreichs, etwa die Kurkonditorei Oberlaa bei Wien, die Kurkonditorei Ehrenberger in Gars am Kamp oder der legendäre und besungene „Zauner“ in Bad Ischl, wo sich schon die „Operettenkaiser“ Franz Lehár, Emmerich Kálmán, Robert Stolz und Oscar Strauss am „Zaunerstollen“ delektierten, wie Jahre später Romy Schneider und ihre Mutter Magda, die im Gästebuch notierten: „Süß war’s und schön/leider müssen wir geh’n/ (noch in die Kleider hinein).“

Bad Ischl

In Bad Ischl fand sich einst „tout Vienne“ zu Kur und Sommerfrische ein. Die Wiener mieteten Villen oder ließen welche bauen, was sehr interessante Stilmischungen von städtischer Architektur mit ländlichen Elementen hervorbrachte, die das Stadtbild von Bad Ischl noch heute prägen. Und auch die Solequelle der kaiserlichen Sommerresidenz entfaltet heute wie einst ihre wundersame Wirkung auf Atemwege, Bewegungsapparat, Verdauung und Unterleibsorgane. Bad Ischl als Kurort von Weltgeltung hätte es ohne Kaiser Franz Joseph wohl nicht gegeben, doch wer weiß, ob es Franz Joseph ohne Bad Ischl gegeben hätte. Denn erst als Erzherzog Franz Karl und seine bayerische Gemahlin Sophie auf Empfehlung des berühmten Dr. Franz Wirer in Ischl kurten, wurde ihnen ihr erster Sohn geschenkt. Doch schon davor – von der Geschichte weniger beachtet – hatte Dr. Josef Götz die Arbeiter aus den Salzbergwerken, wenn sie an Rückenschmerzen oder Hautkrankheiten litten, mit großem Erfolg in heiße Solebäder gesteckt.

Bad Hall

In Bad Hall (das keltische Wort „Hall“ bedeutet Salz) kennt man seit langer Zeit die heil tätige Wirkung der warmen Jodsolequelle. Jod stellt den wichtigsten und essenziellen Bestandteil von Schilddrüsenhormonen dar. Außerdem wirkt Jod keimtötend auf Bakterien, Viren, Pilze, heilt Atemwege und strafft das Bindegewebe, hilft bei Arthrose und Augenleiden. In Bad Hall befinden sich Mitteleuropas stärkste natürliche Jodsole-Quellen, einige traditionsreiche Hotels, die moderne Mediterrana-Therme und ein sehr engagiertes Kurtheater: die perfekte Mischung für eine ebenso anregende wie entspannende Kur.

Bad Leonfelden

Neben Jod- und Schwefelquellen besitzen auch Moore eine heiltätige Wirkung, was Bad Leonfelden zu einem beliebten Kurort macht. Das Moor für die heilsamen Therapien wird hier noch mit der Hand gestochen. Es spendet viel Wärme und gibt wertvolle Inhaltsstoffe ab: eine Wohltat, die tatsächlich in die Knochen geht. Eine Kur in Bad Leonfelden empfiehlt sich bei Stoffwechselstörungen, Durchblutungs- und Kreislaufschwächen, Herz- und Gefäßerkrankungen oder Problemen mit dem Stütz- und Bewegungsapparat. Dass hier im oberösterreichischen Mühlviertel auch ein hervorragender Karreespeck geräuchert wird und sich der Sitz der Firma Kastner (Lebkuchen! Mit Schoko überzogene Rumpflaumen!) befindet, stellt eine weitere Fußnote zum Kapitel „Kur und Genuss“ dar. 

Bad Tatzmannsdorf

Bad Tatzmannsdorf wurde von der Natur gleich dreifach beschenkt: mit Heilmoor, kohlensäurehältigem Heilwasser und wohlig warmem Thermalwasser. Kombiniert mit einer großen Anzahl an ganzheitlich ausgerichteten Therapien bietet der Kurort Erholung für Körper und Geist. Und während in anderen Kurorten eher die Konditoreien zu Fehltritten ermuntern, sind es hier im Burgenland (wie auch im niederösterreichischen Bad Vöslau!) die Heurigen und Buschenschanken. Wobei Wein ja im Grunde auch ein Heilmittel ist ...

Warmbad Villach

Ein Heilmittel, das tatsächlich ärztlich verschrieben wird, ist die Kalzium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Thermalquelle, die mit 29 °C in Warmbad Villach entspringt und bereits seit der Keltenzeit genutzt wird, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Das Wasser wird tief im Erdinneren durch hohen Druck und Temperatur physikalisch verändert, wodurch beim heilsamen Baden ein spezieller Stimulus auf den menschlichen Körper entsteht, der positive Reaktionen auf vegetatives Nervensystem, Hormonausschüttung und Zellstoffwechsel zeitigt. 40 Millionen Liter sprudeln täglich in das Thermalschwimmbecken, wo man quasi direkt im Quellursprung baden und die Heilkräfte der Quelle unverfälscht wirken lassen kann.

Bad Gastein und das Gasteiner Tal

Gas und radioaktiv: Beide Worte sind nicht unbedingt positiv belegt. Und doch verdankt das Gasteinertal seinen internationalen Ruf dem Edelgas Radon, dessen milde, natürliche Radioaktivität positiv auf den Körper wirkt. Radon kommt in den Heilstollen vor oder entweicht aus dem Thermalwasser und gelangt so über die Atemwege und die Haut in den Körper. Das Abwehrsystem im Organismus wird angeregt und die natürliche Wärme fördert die Durchblutung. Die Erfolgsquote der Gasteiner Kur ist beachtlich: Bis zu 90 Prozent der Patienten erfahren eine Linderung ihres Leidens und die Verbesserung ihrer Lebensqualität. Schon im Mittelalter verbreitete sich die Kunde von der Heilkraft der Gasteiner Thermen. Trotz der damals primitiven Bademöglichkeiten und Unterkünfte nahmen Fürsten und hohe Geistliche die weite und beschwerliche Reise auf sich. Auch später tummelten sich Staatsoberhäupter und Prominente in den Luxushotels des Gasteinertals, etwa im Bad Gasteiner Grand Hotel de l’Europe, das mit seinen zehn Stockwerken einst zu den größten und modernsten Hotels der österreichisch-ungarischen Monarchie zählte. Bad Gastein ist heute ein moderner, medizinisch gut ausgerüsteter Kurort.

Obwohl die meisten österreichischen Kuranwendungen medizinisch gründlich analysiert wurden, bleibt ein Rest von Geheimnis um die Wirksamkeit von Wässern, Mooren oder Luft. Die regenerierende und aufbauende Wirkung einer Kur beruht nicht nur auf der Schonung und den kräftigenden Anwendungen, sondern auf den Heilungsimpulsen, die den ganzen Menschen betreffen: ein „Neustart“ für Körper und Geist.

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