Türkei-Off-Road durch Pamphylien

Offroad durch Pamphylien  Bild von Gottfried Pattermann
Paradies ist vielleicht zu hoch gegriffen, doch es kommt dem doch sehr nahe! Ein Talkessel, nur rund hundert Meter breit. Eine Felswand schließt das kleine Tal ab, und über diese Felswand fällt ein Bach hinab in einen kleinen See, dessen Farbe einem Aquamarin gleicht. Aquamarin - der Name eines Edelsteins - jetzt habe das in Wirklichkeit gesehen.Doch der Reihe nach.

Heute ist eine Jeep-Safari ins Taurusgebirge geplant. Sechs Personen sind es, die zur geplanten Zeit vor dem Hotel warten. Mit einem Kleinbus geht es zunächst nach Osten, der Bus steuert an einer Kreuzung eine Tankstelle an. Muss der tanken, soweit sind wir doch gar nicht gefahren? Nein, wir sind am vereinbarten Treffpunkt angekommen. Doch weit und breit sind keine Jeeps zu sehen. Doch da biegt ein einzelner Landrover ein und hält neben uns. Ein Landrover für sechs Personen? Das scheint eine enge Angelegenheit zu werden. Der Fahrer, braun gebrannt und in Khaki gewandet, begrüßt uns mit Handschlag. Dann öffnet er alle Türen seines Gefährtes, wir verteilen uns: einer vorne, drei in die zweite Reihe und zwei, darunter ich, nach hinten auf die billigen Plätze. Dass diese Plätze eigentlich die besten sind, merkte ich erst wenig später. Dann ging es los. Auf einer Teerstraße fahren wir in Richtung Berge, dann biegen wir mehrmals ab, die Straße wir immer enger, ist aber nach wie vor gut ausgebaut. Für was brauchen wir hier einen Jeep? Bis jetzt könnte man die Tour auch mit einem normalen PKW bewältigen. Mit einem Ruck halten wir an. Unter einem großen Baum stehen einige Tische, im Hintergrund brummt ein Kühlschrank mit der Werbung einer dunkelbraunen Brause aus Amerika. Schon Pause?
 

Das Antike Syllion

Nein - ein Schild weißt einen Pfad empor, wir sind an der Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Syllion.Zwischen den Felsen stehen kleine Häuser, Bauerngehöfte, die teils noch bewohnt, teils aufgegeben sind. Irgendwo meckert eine Ziege. Aus einer der Hütten riecht es intensiv nach Käse. Unser Weg führt aufwärts, über Felsen und Mauerreste klettern wir hinauf zu den Ruinen der Stadt, die der Legende nach etwa 1000 v. Chr. von den griechischen Sehern Mopses und Kalchas auf dem Rückweg vom Trojanischen Krieg gleichzeitig mit Attaleia (Antalya), Perge, Aspendos und Side gegründet wurde. Für weitere Forschungen ist zu heiß. So empfinden es wohl auch die beiden Schildkröten, die unseren Weg schon beim Aufstieg kreuzten. Was immer die beiden vorhaben, im Schatten ist es angenehmer. Auch wir sind für den Schatten dankbar, der uns unten, an der Straße empfängt und keiner hat gegen die kleine Pause Einwände. Die Fahrt geht weiter, die Straße wird zu einem Feldweg, der sich durch den schütteren Wald schlängelt. Immer wieder kreuzen wir kleine Bäche, die mit kaum geminderter Fahrt durchquert werden. Hoch spritzt das Wasser auf und auch wir Passagiere bekommen dann immer wieder eine kleine Dusche. Doch dann lichtet sich der Wald, wir rollen auf dem Kiesbett auf einen Fluss zu, rund 100 Meter breit, tief blau und , wie es scheint, recht tief. Der will doch da nicht durchfahren. Doch der will! Langsam rollen wir die Böschung hinunter, kurzer Halt, der Vierradantrieb wird eingeschaltet und los geht‘s. Das Wasser reicht bis knapp an die Rückenlehnen heran, schnell bringe meine Fototasche in Sicherheit. Schön schräg pflügen wir durch den Fluss, die Motorhaube wird fast überspült. Eine Kiesbank verspricht eine momentane Entspannung, dann geht es wieder hinein ins tiefe Wasser. Doch auch diese Strecke wird gemeistert und als wir die steile Böschung auf der anderen Seite hinaufklettern, fließen zwar ganze Sturzbäche vom Auto, doch kein Tropfen gelangte ins Innere.
 

Grünes Paradies 

 
Trockenen Fußes bzw. Reifen geht die Fahrt nun weiter, immer noch auf Feldwegen, hinter uns ein dichte Wolke Staub. Dann rollen wir durch ein hölzernes Tor, der Weg senkt sich und wir stehen auf einem kleinen Parkplatz. Ein Esel, der sich im Schatten der Fliegen erwehrt, begrüßt uns lauthals. Etwas steif klettern wir aus unserm Gefährt und stehen dann staunend für einem Naturschauspiel, das wir in der so trockenen Landschaft nicht erwartet hätten - den Ucan Su - Fall. Über eine Felswand aus Kalktuff rieselt das Wasser eines Baches hinab und fällt rauschend in einen kleinen See. Die dichten Laubbäume geben Schatten, es ist eine kleine Oase im weiten trockenen Land. Das Wasser in dem kleinen See ist klar und sauber, kleine Fische schwimmen darin herum und begutachten neugierig unsere nackten Füße, die wir zur Abkühlung, immerhin hat es 35 Grad Hitze, ins kühle Nass strecken. Die großen, ausgewachsenen Kollegen schwimmen in einem anderen Becken, daneben lehnen einige Angelruten an einem Baum. Ob wir hier unser Mittagessen selbst angeln müssen? Doch Mehmed, unser Fahrer, beruhigt uns, es sei alles schon bestellt. Und tatsächlich, als wir in einer offenen Laubhütte Platz genommen hatten, die etwas oberhalb des Teiches auf einigen Felsen steht, serviert man uns Platten mit gegrilltem Fisch, lecker gewürztem Hühnchen, eine große Schüssel Salat und, ganz wichtig, ein frisches Efes-Pilsner. Und während einige Mutige Badekleidung angezogen haben und fröhlich im Wasser herumplantschen, genießen wir unsere Mahlzeit. Nach dem Essen breitet sich Müdigkeit aus, ein Himmelreich für einen Liegestuhl und ein weiteres Bier. Das Bier bekomme ich, der Liegestuhl bleibt Wunschvorstellung, denn Mehmed drängt zum Aufbruch. Der Weg ist zwischenzeitlich nicht besser geworden, wieder werden wir kräftig durchgeschüttelt, bis wir in einem kleinen Ort auf (wie schön) eine geteerte Straße kommen. Hier ist scheinbar irgend etwas los, auf dem Dorfplatz, neben einer kleinen Moschee, stehen bärtige Männer und unter einer alten Platane sind Stühle und Tische vollbesetzt. Ja, klar, es ist Freitagnachmittag, in der Türkei als muslimisches Land ist das der freie Tag der Woche. Irgendwann haben wir das kleine Sträßchen mit einer großen, zweispurigen Straße vertauscht und in rasanter Fahrt geht es wieder Richtung Küste. Der Fahrtwind weht durch die offene Karosse und bläst den ganzen Staub von uns ab. Trotzdem, wir freuen uns auf eine Dusche im Hotel und auf einen Sprung ins Meer, auch wenn wir wehmütig zurückdenken an unser kleines Paradies in den Bergen.
Mit dem Jeep ins bergige Hinterland   Bild: Gottfried Pattermann@gp-image-facts.com

Mit dem Jeep ins bergige Hinterland   Bild: Gottfried Pattermann / gp-image-facts.com

Durch die mediterrane Landschaft Pamphyliens 
Bild: Gottfried Pattermann
Die Ruinen der antiken Stadt Syllion 
Bild: Gottfried Pattermann
Die Ruinen der antiken Stadt Syllion 
Bild: Gottfried Pattermann
Landschildkröten Bild: Gottfried Pattermann
Die Ruinen der antiken Stadt Syllion 
Bild: Gottfried Pattermann
Die Ruinen der antiken Stadt Syllion 
Bild: Gottfried Pattermann

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